Zwanzig Gäste aus sieben Stadtteilen:
Über die Stadtgrenzen an „Platt in Essen“ interessiert

Aus sieben Stadtteilen kamen sie nach Werden: Aus Borbeck, Holsterhausen, Burgaltendorf, Heisingen, Fischlaken, Kettwig und natürlich Werden ging es am vergangenen Freitag (23. September) an die Heckstraße, um mehr über „Platt in Essen“ zu erfahren. In diesem Monat ist die Seite zum Plattdeutschen im mittleren Ruhrgebiet frisch an den Start gegangen und sollte nun auch entsprechend vorgestellt werden. Und die Einladung stieß prompt auch über die Essener Grenzen hinaus auf Interesse, so dass die Initiatoren Maurits Heidutzek und Marc Real sogar zwei Besucher aus Hattingen und Haltern am See begrüßen konnten.

Zwanzig Gäste waren da, noch mehr wären gerne gekommen: Im Vorlauf erreichten uns zahlreiche Rückmeldungen aus weiteren Stadtteilen und Nachbarstädten. Doch sie bedauerten aufgrund der kurzen Frist, selbst nicht persönlich teilnehmen zu können. Aus diesem Grunde wird es in vier Wochen einen Zusatztermin geben, zu dem alle Interessierten herzlich eingeladen sind!


Weiterer Zusatztermin:
Platt in Essen, die Dritte

Freitag, 9. Dezember 2022 – 18:00 Uhr

Zentrum 60plus
Heckstr. 27, 45239 Essen-Werden


Platt dem Namen nach bekannt

„Bloß nicht verzetteln“ war die Devise zu Beginn. Denn ehe es mit der eigentlichen Präsentation los ging, wurden die Anwesenden darum gebeten, ihre drängendsten Fragen rund um Platt auf Zetteln aufzuschreiben. Welche Erwartung bringen die Leute mit? Und die Schnittmenge ist eindeutig: Die alte Umgangssprache Platt- bzw. Niederdeutsch dem Namen nach noch bekannt, aber nicht, was genau sich dahinter verbirgt. Wo gab es Platt? War Platt in ganz Essen oder nur in den ehemaligen selbstständigen Städten verbreitet? Klang das überall gleich oder unterschiedlich?

Wo in Essen hieß was wie?

In einem 15-minütigen Impulsreferat wurden die wichtigsten Fakten zum Niederdeutschen in Essen gebracht. Seine Herkunft, die Unterschiede zum Hoch- bzw. Standarddeutschen, die Entstehung der Dialekte im Essener Raum. Etwa vier Zonen lassen sich anhand des Wortes „Ameise“ grob in Essen einteilen: Zwei nördliche Varianten in Borbeck (nd. „Migampel“) und dem Rest des ehemaligen Stiftes (nd. „Miempte“) und zwei südliche im Werdener Land („Immseike“) und Mülheim mit Kettwig und Haarzopf („Seikimmelte“). Doch das ist nur ein kleiner Ausschnitt von vielen, die je nach untersuchem Wort wieder anders zusammenhängen. Dabei ist nie von starren Grenzen auszugehen, sondern stets von fließenden Übergängen. Wo hieß was wie im alten Platt – das möchte platt-in-essen.de anhand von Quellen und Aufsätzen präsentieren.

Mehr aktive Sprachpflege gewünscht

„Klar verständlich, gut zusammengefasst“ beurteilte ein Besucher das Gehörte. Über eine Stunde lang wurden diese Inhalte intensiv diskutiert. Wie emotional die regionale Sprache heute wahrgenommen wird, für wie besonders die Bewohner eines Ortes ihren Dialekt vor anderen halten. „Was ihr da macht, ist Wissenschaft – mir geht es ums Sprechen“ – so das Urteil eines weiteren Gastes, der sich mehr aktive Sprachpflege in Essen wünscht, damit sich Platt praktisch erleben lässt. Ein Wunsch, den wir vollends unterstützen, etwa in Form des Werdener Komm-Omends, aber auch durch umfangreiche Forschung und Denkanstöße begleiten möchten.

Die gesammelten Fragen des Abends haben wir unserer Infoseite hinzugefügt:

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