Wie lautete das Platt von Bochum-Dahlhausen?
Wenkerbogen 22931 (1880)

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Wenkerbogen 22931 (Dahlhausen) - Seite 1
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Transliteration

von Marc Real

Im Winter fliegen die trocknen Blätter durch die Luft herum.Im Winter fleiget de drögen Blaer dürch de Locht herüm.
Es hört gleich auf zu schneien, dann wird das Wetter wieder besser.Et hört glik ob te schnigen, dann wät dat Wier wir biäter.
Thu Kohlen in den Ofen, daß die Milch bald an zu kochen fängt.Dau Kuolen in’en Uoben, dat de Miälk bolle an te kuoken fängt.
Der gute alte Mann ist mit dem Pferde durch´s Eis gebrochen und in das kalte Wasser gefallen.De guode <gude> olle Mann es met dem Piärde dürch et Is gebruoken un int kolle Water gefallen.
Er ist vor vier oder sechs Wochen gestorben.Hä es für veier oder säs Wiäken gestuorwen <gestuorben>.
Das Feuer war zu heiß, die Kuchen sind ja unten ganz schwarz gebrannt.Dat Füer war te heït, de Kauken sind jo unendruner ganz schwart gebrannt.
Er ißt die Eier immer ohne Salz und Pfeffer.Hä iärt de Eier ümmer one <oune> Solt <Soult> un Piäper.
Die Füße thun mir sehr weh, ich glaube, ich habe sie durchgelaufen.Di Beine daut mi räg weïh, ek glöwe, ek häf se <mi> dürch gelopen <geloupen>.
Ich bin bei der Frau gewesen und habe es ihr gesagt, und sie sagte, sie wollte es auch ihrer Tochter sagen.Ek si bi de Frau gewiärst un häf et <eät> ier <iähr> gesaggt, {und fehlt} se sagg, se wolt <woult> iere Derne <Dirne> (Dochter) ouk seggen.
Ich will es auch nicht mehr wieder thun!Ek welt ouk nich mä wir daun.
Ich schlage Dich gleich mit dem Kochlöffel um die Ohren, Du Affe!Ek schlo <schlou> di gliks met’m Kuokliäpel üm de Ohren <Uoern>, du Ape.
Wo gehst Du hin? Sollen wir mit Dir gehn?Wo <Wuo> geste hen, söffe met di gohen <gohan>?
Es sind schlechte Zeiten.Et sint schlechte Tiden.
Mein liebes Kind, bleib hier unten stehn, die bösen Gänse beißen Dich todt.Min leiwe Kint blief hi un’n <unen> stohn, de böüsen <fräche> Göüse bit di dout.
Du hast heute am meisten gelernt und bist artig gewesen, Du darfst früher nach Hause gehn als die Andern.Du hiest <gess> vandage am mersten gelährt un büst artig gewärst, du drafst <dasß> fröher no Hus gohn ass de Annern.
Du bist noch nicht groß genug, um eine Flasche Wein auszutrinken, Du mußt erst noch ein Ende wachsen und größer werden.Du büst noch nich grout genauch, üm ne Fläsche Win uttedrinken, du maust erst noch en Enne wassen und grötter werden.
Geh, sei so gut und sag Deiner Schwester, sie sollte die Kleider für eure Mutter fertig nähen und mit der Bürste rein machen.Goh, si so gut un segg <sech> dine Süster, se soll de Kleder für inke Mutter firdig neihen un met de Bürste rein maken.
Hättest Du ihn gekannt! dann wäre es anders gekommen, und es thäte besser um ihn stehen.Häddest du em gekannt! dann wärt <wäret> anners gekommen un et döh biäter um em stohn.
Wer hat mir meinen Korb mit Fleisch gestohlen?We hiet mi minen Kuorf met Fleïsch gestuolen?
Er that so, als hätten sie ihn zum dreschen bestellt; sie haben es aber selbst gethan.Hä doh so, ass hädden se em taum Diärschen bestallt; se häwet et öwer sewer gedohn.
Wem hat er die neue Geschichte erzählt?Wiem hiet he {die fehlt} nigge Geschichte vertallt?
Man muß laut schreien, sonst versteht er uns nicht.Man mit hart schrein, süss versteht he uns nich.
Wir sind müde und haben Durst.Wi <Wir> sind meie un häwet Durst.
Als wir gestern Abend zurück kamen, da lagen die Andern schon zu Bett und waren fest am schlafen.Ass wir gistern Owend terügge kamen, do lagen de Annern im Berre un waren faste am schlopen.
Der Schnee ist diese Nacht bei uns liegen geblieben, aber heute Morgen ist er geschmolzen.De Schneï es düse Nacht bi urs liggen geblirwen öwer van Morgen ess he geschmolten.
Hinter unserm Hause stehen drei schöne Apfelbäumchen mit rothen Aepfelchen.Achter ursem Huse stot drei schöne Appelbömkes met rohe Äppelkes.
Könnt ihr nicht noch ein Augenblickchen auf uns warten, dann gehn wir mit euch.Könnt Jit nich noch en Ougenblicksken ob uns wachten, dann goht wi met ink.
Ihr dürft nicht solche Kindereien treiben!Jit dröwet nich sölke Kinnerige driwen.
Unsere Berge sind nicht sehr hoch, die euren sind viel höher.Unsere Biärge sind nich sehr houge, de inken sind vürl höger.
Wieviel Pfund Wurst und wieviel Brod wollt ihr haben?Wuvürl Pund Brod un wuvürl Wuorst <Wurst> wellt Jit häwwen.
Ich verstehe euch nicht, ihr müßt ein bißchen lauter sprechen.Ek verstoh ink nich, Jit met en bitken härter spriäken.
Habt ihr kein Stückchen weiße Seife für mich auf meinem Tische gefunden?Hev Jit ken Stücksken witte Seïpe für mi ob minem Dische gefunen?
Sein Bruder will sich zwei schöne neue Häuser in eurem Garten bauen.Sin Brouer well sick tweï schöüne nigge Hüser in inken Garden buggen.
Das Wort kam ihm von Herzen!Dat Wort kam em van Hiärten.
Das war recht von ihnen!Dat was recht van ink.
Was sitzen da für Vögelchen oben auf dem Mäuerchen?Wat sittet do für Vüegelkes buoben ob dem Müerken?
Die Bauern hatten fünf Ochsen und neun Kühe und zwölf Schäfchen vor das Dorf gebracht, die wollten sie verkaufen.De Buern hadden fief Ossen un niegen Keihe un twölf Schöpkes für dat Durp gebracht, de wollen se verkoupen.
Die Leute sind heute alle draußen auf dem Felde und mähen.De Lüe sind vandage alle buten ob dem Felde un meihet.
Geh nur, der braune Hund thut Dir nichts.Goh mä, de brune Rüe deit di nix.
Ich bin mit den Leuten da hinten über die Wiese ins Korn gefahren.Ek si met de Lüe do achtern ürwer de Wische int Korn gefouert.
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Transliteration

von Marc Real

Schulort: Dahlhausen a/d. Rh.
Kreis etc.: Bochum.
Reg.-Bez. oder Landdrostei: Arnsberg.
Staat: Preussen.
Name des Lehrers Deutelmoser.
Geburtsort des Lehrers Iserlohn
Im Reg.-Bezirk etc., Staat Reg. Bez. Arnsberg. [Preußen]
[…]
1. Geschah die Uebersetzung durch Schüler […][.]
2. Lautet in dem in Ihrer Schulgemeinde ortsüblichen Dialekte das g im Anfange der Wörter (z. B. in den mundartlichen Wörtern für gut, geben, groß, graben, glauben, glücklich) […] wie leises ch[.]
3. […] g in Kugel, Augen, fragen und [] g in Kegel, kriegen, biegen, zeigen [] sind […] sämmtlich in der Aussprache fast gleich[.]
4. Lautet st, sp in den mundartlichen Wörtern für Stall, stellen, sprechen, Spiel etc. […] wie ßt-, ßp-[.]
5. [] sch in den mundartlichen Wörtern für fischen, waschen, Flasche etc. […] lautet [] getrennt wie fiß-chen, Flaß-che etc.[.]
6. Sind in Ihrem Schulorte Nichtdeutsche (Dänen, Polen, Litthauer etc.) in grösserer Zahl ansässig? und welche? und wie stellt sich etwa das Zahlenverhältniss in diesem Falle? [Frage ist gestrichen.]
7. Haben die Einwohner Ihres Schulortes noch eine ausgeprägte Volkstracht?
a) die Männer? b) die Frauen? [o. A.]
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